Am Ende der Zeit (IV)
Manchmal hörte ich Lukas nachts weinen. Dann
schlich ich zu
ihm und las ihm seine Lieblings-Gute-Nacht-Geschichte vor.
Und
Papa, der war seit zwei Jahren wie ein Zombie: Weder
weinte noch lachte er.
Schrecklich! Julia schüttelte sich.
Scharniere stöhnten wie rostige
Gespenster-Ketten. Dann
schwang die Truhe auf. Roter Sand quoll heraus.
»Schau. Die ist voll Wüstensand.«
»Kleiner Indi, träum weiter. Warum sollte Dad
freitags Sand
zur Loge karren? Um zu buddeln? Alles Bullshit!«
»Fluch nicht. Mama hat`s verboten.«
»Na gut. Zeig her.«
Lukas grub mit beiden Händen, bis er einen
Stofffetzen zu
fassen bekam.
»Wer ist hier der Spinner?«, dabei drehte
sich zu mir um.
»Hol mich raus«, flehte es.
»Sehr witzig, Julia?« Lukas blickte erbost zu
mir.
Er hasste es, wenn man ihn foppte. Ich zuckte mit den
Schultern. Vorsichtig nährte ich mich der Truhe, als könnte
sie mich sehen.
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