Am Ende der Zeit (XXV)
Der
Tacho zeigte: 270.000 Kilometer. Julia biss sich auf
die Lippe, als sie Dads
Blick auffing.
»Böser
Mann!«, brüllte Max in meine Gedanken.
»Wie
willst du das durch die Reisetasche sehen?«
»Immer,
wenn Anhänger des Gehörnten in der Nähe sind, muss
ich
niesen«, erklärte Max.
»Ohne
Nase?«
»Das
geht. Ein Kribbeln im Kopf, das die Zeit anhält. Fasst
euch an den Händen.
Gleich seht ihr, wie die Menschen für
drei
Minuten lang erstarren.«
Indi
nutzte die Zeit und suchte den Händler nach dem
Fünfstern ab. »Im Nacken«, rief
er. »Ein Pentagramm mit
zwei Hörner. Nix wie weg!«, brüllte Lukas.
Dad
trat das Gaspedal bis zum Bodenblech durch. Eine
gewaltige Rußwolke zerfetzte
den Auspuff. Wie ein
Kugelblitz schossen wir davon. Unbemerkt, denn die
Welt
hielt, wegen Max Nieser, für drei Minuten den
Atem an.
Nach
zwei Stunden Nachtfahrt und einem Platten erreichten
wir das Hotel. Wieder
Verständigungsprobleme. Dad merkte
nichts. Irgendwann musste ich ihm beichten,
dass ich in
Spanisch auf einer schwachen Vier stand. Der Portier
bastelte sich
aus meinem Gestammel etwas Brauchbares
zusammen. Lächelnd hielt er mir die
Zimmerschlüssel
sieben und acht hin.
©
Literaria Wertenbroch (2012)